So lebt die Flussperlmuschel

4.000.000 Jungmuscheln kann eine Flussperlmuschel jährlich zur Welt bringen. Diese mikroskopisch kleinen "Glochidien" müssen hart ums Überleben kämpfen. Eine hervorragende Wasserqualität mit vielen Bachforellen sind unbedingte Voraussetzungen dafür. In den Kiemen der Bachforellen schmarotzen die Glochidien einige Monate. Danach vergraben sie sich für Jahre im Bachbett. Dort filtern sie aus dem sauerstoffreichen Wasser ihre Nahrung. Nach fünf Jahren beginnen sie ihr Leben im fließenden Bachwasser. Dort können sie weit über 100 Jahre alt werden. Flussperlmuscheln sind Indikatoren für hervorragende Wassergüte und höchst ökologische Qualität. Seit 300 Millionen Jahren leben Flussperlmuscheln auf der Erde. Seit dem Mittelalter wird die Art vom Menschen genutzt. Die Perlen waren für Adelshäuser so wertvoll, dass sowohl in Sachsen als auch in Bayern Perlenfischer mit Pflege und "Ernte" beauftragt wurden. Muschelräuber wurden drakonisch bestraft.

Im 19. und 20. Jahrhundert entwickelte sich eine regelrechte Perlmuttindustrie in der bis zu 1000 Menschen Arbeit fanden. 1930 gab es noch soviel Muscheln – die Bachsohlen ähnelten einem Pflaumenkuchen – dass die Landwirte die Tiere mit Schaufeln als Schweine- und Entenfutter "ernteten".

Daher stammt wohl auch der Spruch: "Perlen vor die Säue werfen!"

Um den kontinuierlichen Rückgang der Flussperlmuschelbestände in den Gewässern im Landkreis Hof nachhaltig zu stoppen und eine dauerhafte Trendwende einzuläuten wurde 2018 die Flussperlmuschelaufzuchtstation Huschermühle mit finanzieller Unterstützung der EU und des Bayerischen Naturschutzfonds in Betrieb genommen. Ziel ist es in den kommenden 10 Jahren 100.000 Jungmuscheln in die Bäche einzusetzen.