Maßnahmenkatalog zum Schutz der Flussperlmuschel
Aufzuchtkanal
Um die Ernährungssituation der Jungmuscheln nachhaltig zu verbessern hat der Bund Naturschutz Hof auf einer Fläche neben einem Perlmuschelgewässer einen „Aufzuchtkanal" angelegt. Dabei handelt es sich um einen wasser-durchströmten, mäandrierenden Wiesengraben, der verstärkt abgestorbene Pflanzenteile als Nahrungsquelle für die im Graben ausgebrachten Jungmuscheln bereitstellt.
Bachbegleitende Uferbepflanzung
Um die Wassertemperatur in den Perlmuschelgewässern niedrig zu halten und die Ufer vor Erosion zu schützen, werden entlang der Gewässer bachbegleitende Gehölze gepflanzt, die durch ihren Schatten und ihr Wurzelwerk entscheidend zur Verbesserung der Wasser- und Substratqualität beitragen. Vorwiegend handelt es sich dabei um Erlen, die an diesen Lebensraum direkt am Wasser hervorragend angepasst sind.
Ankauf von Teichen
Immer häufiger auftretende heiße Sommer gepaart mit anhaltender Trockenheit macht den Bachforellen und der Flussperlmuschel schwer zu schaffen. Um den niedrigen Wasserständen in den Bächen entgegenzuwirken, kauft der Bund Naturschutz Hof konsequent alte Teiche entlang der Muschelgewässer an, entschlammt diese und nutzt sie als Wasserrückhaltebecken für Trockenperioden.
Bachrenaturierung
Das Einzugsgebiet der Flussperlmuschel geht bis weit in die umgebende Landschaft und ist durch zahlreiche Drainagen und offene Gräben mit den Perlmuschelgewässern verbunden. Um das Wasser möglichst lange in der Fläche zu halten, den Abfluss zu verlangsamen und viel Nahrung für die Flussperlmuschel aus den Wiesen zu gewinnen, werden die zu Abflussgräben degradierten Zuläufe mittels Renaturierung wieder in wertvolle Wiesenbächlein verwandelt.
Bachbettsanierung
Zu viel Erde und feinster Sand im Bachbett bedeutet einen schlechten bis unmöglichen Transport von Sauerstoff und Nahrung für die in 5-10 cm Tiefe eingegrabene junge Flussperlmuschel. In der Konsequenz bedeutet dies zuerst eine Überalterung der Perlmuschelbestände und später den Zusammenbruch und das Absterben der Population. Um dem entgegenzuwirken werden abschnittweise Teile des Bachbettes gespült, um die feinen Erdfraktionen auszuspülen und das Bachbett wieder für Sauerstoff und Nahrung „durchströmbar“ zu gestalten.
Schlammfangbecken
Bei Starkregenereignissen sowie der Schnee-schmelze werden große Mengen an Erde aus den bachbegleitenden Feldern über Gräben in die Perlmuschelgewässer gespült und verwandeln durch den Eintrag von Feinsediment das dort normaler-weise vorkommende kiesige Bachbett in eine für die junge Muschel feindliche Lebenswelt. Um diesen hohen Eintrag an feinem Sediment zu minimieren, werden vor dem Zusammenfluss von Graben und Gewässer sogenannte „Schlammfangbecken“ gebaut, die ein Absetzen des feinen Materials (Schlamm) ermöglichen. Diese „Schlammfangbecken“ werden jährlich durch den Landschaftspflegeverband ausgebaggert und die feine Erde wieder auf die Felder verbracht.